Das bedingungslose Grundeinkommen

 

Die Abstimmung zum BGE am 5. Juni 2016 ist vorbei und wie vorauszusehen war, wurde diese Initiative abgelehnt.
Es ist aber wesentlich, wie wir auf dieses Resultat blicken.


In der Grafik können wir deutlich sehen, dass rund ein Viertel der Abstimmenden für das BGE sind. Also ein Viertel der Schweizer Bevölkerung wünscht sich das bedingungslose Grundeinkommen!
Das ist doch ein grosser Erfolg und kann jetzt nicht mehr unter den Tisch gewischt werden!


Was mich nach der Abstimmung etwas traurig macht sind die oft respektlosen und sogar hämischen Kommentare sowohl von Medienleuten wie auch Politikern oder Wirtschaftsleuten. Hier merkt man sofort, dass diese Menschen sich nicht ernsthaft in das umfassende Thema des BGE vertieft haben – und vor allem solche neuen Möglichkeiten nicht einmal denken können oder wollen.

Egal, ob die Medien von «abgeschmettert» und «totale Niederlage» oder schlimmeres schreiben. Tatsache ist, dass die 23% eine absolute Sensation sind!
Es ist nur eine Frage der Sichtweise.

Es gibt also weiterhin viel zu tun diesbezüglich. Das Grundeinkommen muss irgendwann kommen! Den Auftrag dazu haben die Initiator(inn)en jetzt von rund einem Viertel der Bevölkerung bestätigt erhalten.




Neue Wege gehen


Ein grosser Teil der Menschen ist noch nicht bereit für zukünftige (andere oder alternative) Lebens- und Arbeitsformen. Sie bleiben lieber wie ein Kanarienvogel im vertrauten Käfig, obwohl die Türe zur Freiheit offensteht.

Es geht ja beim BGE nicht darum, einfach Geld zu bekommen um nichts mehr zu tun. Sondern dass wir die Möglichkeit haben, Dinge tun zu können, die wir wirklich tun wollen – für die wir bisher aber nur wenig oder kein Geld bekommen würden, davon also nicht leben könnten – und durch das Grundeinkommen eine Ergänzung haben und unser Leben so finanzieren können. Was es als Grundlage zum BGE auch braucht ist VERTRAUEN.


Man muss vor allem darauf vertrauen, dass die meisten Menschen gerne etwas sinnvolles tun möchten. Und der kleine Teil, der dann nicht mehr arbeiten will fällt nicht ins Gewicht.

Die Hauptfrage lautet also:
Was würdest Du arbeiten, wenn für Dein Einkommen gesorgt wäre?


Mit einer spirituellen Sicht auf unser Leben kommt auch das Thema «Reinkarnation und Karma» ins Spiel. Dies bedeutet, dass wir nicht einfach «zufällig» auf dieser Erde sind, sondern dass dieses Leben eine Fortsetzung ist von vorherigen Erdenleben und auch von Zeiten, die wir zwischen den Leben in der geistigen Welt verbracht haben.


Wir müssen uns bewusst werden, dass wir hier etwas zu tun haben, gewisse Aufgaben und Lernprozesse zu erfüllen haben.
Dies führt zu Fragen wie: Welche Impulse hast du? Woher kennst du sie?

Hast du sie vielleicht mitgebracht aus deiner vorgeburtlichen Zeit? ...

Das bedingungslose Grundeinkommen löst somit wichtige Fragen aus, es fordert uns geradezu auf, sich Gedanken zu machen, was wir im Leben eigentlich leisten, arbeiten, verändern, erneuern wollen. Uns unserer tiefsten Lebensimpulse bewusst zu werden.


Um diese «Lebensimpulse» wirklich leben zu können wäre das Grundeinkommen eine wesentliche Hilfe und Grundlage. Wir könnten (dürften) das arbeiten, was wir als zu uns gehörend fühlen und müssten nicht mehr in Jobs arbeiten, die wir eigentlich nur des Einkommens wegen tun.


Auch das Leben als Mönch oder Nonne ist ja eine alternative Lebensform, wo man nicht für seine Arbeit bezahlt wird. Dass man diesen Weg geht, können viele heutige Menschen nicht verstehen. Ich wurde mal in der Elisabethenkirche von einer Dame angesprochen und gefragt, ob ich wirklich ein echter Mönch sei. Ich antwortete «ja, ganz echt».

Darauf sie: «Ja – ist denn alles in ihrem Leben schief gegangen, dass Sie Mönch geworden sind?» Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass man freiwillig und mit Freude so lebt und sogar sehr glücklich ist, dass dies (im Idealfall) eine Berufung ist!


Versuchen wir also aufzuwachen und die Zukunft anders zu denken.
Es gibt nur eine Zeit, in der es wesentlich ist, aufzuwachen.
Diese Zeit ist JETZT!


Es ist möglich, dass sich die Strukturen unserer Gesellschaft ändern, wenn WIR bereit sind, anders zu leben. Denn diese Strukturen sind eine Widerspiegelung von uns selbst. 
Die Systeme werden sich ändern, wenn WIR uns ändern, weil WIR diese Systeme sind. 



Wenn wir wirklich bereit sind, anders zu leben, 
haben wir die Möglichkeit, die gesamte Welt zu transformieren.



Alles muss kultiviert und geübt werden – aber wir müssen dies zuerst erkennen und dann auch wollen. Es ist ein längerer Prozess, aber es ist wirklich möglich.
Sogar die Fähigkeit, sich die Welt und unsere Lebens- und Arbeitsformen anders vorstellen zu können, muss man trainieren.
                                                                       Beste Grüsse, Euer Thich Duc Tinh



Bücher zum Thema:

Daniel Häni, Philip Kovce
Was fehlt, wenn alles da ist?

Warum das bedingungslose Grundeinkommen die richtigen Fragen stellt

Christian Müller, Daniel Straub
Die Befreiung der Schweiz

Über das bedingungslose Grundeinkommen




Ein toller Kurzfilm zum Thema


Der bekannte Benediktinermönch
Bruder David Steindl-Rast

äussert in einem kleinen Filminterview seine Ansichten zu einem bedingungslosen Grundeinkommen.

«Im Kloster sehen wir, obwohl die Gelegenheit gegeben ist, nichts zu tun, dass die Sicherheit bei den meisten Mönchen, eine freudige Betätigung auf ihrem Gebiet auslöst.»

Ein sehenswertes Statement. Bitte anklicken.








Mein damaliger Aufruf (2016)
zum Grundeinkommen


In der Schweiz haben wir zurzeit durch die
eidgenössische Volksinitiative
«Für ein bedingungsloses Grundeinkommen»

die einmalige Chance, unsere Zukunft (für alle) menschenwürdiger zu ändern, das veraltete materialistische Denken hinter uns zu lassen und neue, zukünftige Wege zu gehen!

«Das bedingungslose Grundeinkommen»
Was soll das denn sein – und was hat dieses Thema mit «Spiritualität» oder mit Buddhismus zu tun? Ist es nicht ein rein politisches Anliegen?


Keineswegs: Denn jeder Mensch soll in Würde leben und arbeiten können. Ein allerdings etwas anderes Menschenbild (als das heute gängige) liegt dem zugrunde.



Die heutige Situation
Immer mehr Menschen stehen am Arbeitsplatz unter Druck, Entlassungen führen zu Existenzängsten. Die Menschen, welche länger ohne Stelle sind, werden ausgegrenzt. Längerfristig wird nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung überhaupt eine bezahlte Anstellung erhalten.

Viele soziale Errungenschaften der 1970er und 80er-Jahre wie z.B. die 40-Stunden-Woche oder 5 Wochen Ferien für alle wurden inzwischen wieder Stück für Stück abgeschafft – anstatt allgemein eingeführt und weiter ausgebaut.


Das Rentenalter liegt zurzeit noch bei 65 Jahren, soll aber hinaufgesetzt werden. Doch schon mit 50 Jahren ist es heute äusserst schwierig – oder gar nicht mehr möglich – überhaupt noch eine gute Stelle zu bekommen! Man sei zu alt, heisst es. Oder: die Firma könne sich ältere Angestellte nicht mehr leisten, wegen zu hoher Sozialkosten. Offensichtlich stimmt hier einiges nicht mehr...
Es ist Zeit, unsere Gesellschaft menschenwürdiger zu organisieren.


Warum arbeiten wir?   Was bezeichnen wir als «Arbeit»?
Beim Wort «Arbeit» denken viele nur an Erwerbsarbeit, ans Geldverdienen.
Ein grosser Teil der Menschen ist leider gezwungen, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, die man eigentlich nicht wirklich tun will, weil das, was man gerne arbeiten würde schlecht oder gar nicht bezahlt wird. Dass man seinen «Traumjob» ausüben darf ist bei weitem nicht die Norm.
Ich mag ein leidenschaftlicher Mönch sein – aber kann ich davon auch leben?
Als buddhistischer Mönch hat man hier meistens nicht die Sicherheit eines Klosters.

Für das Funktionieren unserer Gesellschaft ist aber auch viel andere Arbeit erforderlich, wie zum Beispiel die unbezahlte Haus- und Familienarbeit, welche häufig von Frauen gemacht wird.
Viele Menschen sind heute ohne Entlöhnung freiwillig tätig, besonders im sozialen Bereich. Mit einem bedingungslosen Grundeinkommen wäre dies vermehrt möglich.
Arbeit und Einkommen sollten deshalb (mindestens teilweise) voneinander getrennt werden, ganz anders organisiert werden.


Arbeit ist nicht einfach nur produzieren und dadurch «Geld verdienen» –
Auch Mönche und Nonnen (die vielleicht nichts Verkäufliches «produzieren») arbeiten:
Meditationen und Gebete für die Welt, spirituelles Training, Seelsorge usw. sind auch «Arbeit»...
Gerade auch buddhistische Mönche und Nonnen wären hier im Westen auf ein Grundeinkommen angewiesen, denn sie leben bisher vor allem von Spenden. Es gibt bisher nur ganz wenige buddhistische Klöster in Europa, und auch die haben Mühe, zu überleben.

Künstler, Schriftsteller oder Musiker brauchen oft längere kreative Phasen, um ihre Werke schaffen zu können. Auch dies ist echte «Arbeit»... Wird aber oft nicht als solche gewürdigt.

Das Grundeinkommen schafft Freiräume für Menschen: für mehr Bildung, für mehr Zeit bei der Familienarbeit, für sinnvollere Arbeit. Nicht zuletzt eben auch für spirituelle oder künstlerische Arbeit.
Es ist ein Weg in zukünftige Denk- und Lebensweisen!


Ist das Grundeinkommen wirklich möglich?
Die vielen Diskussionen, dass eine Finanzierung nicht möglich oder extrem schwierig sei, sind letztlich sinnlos. Auch das Argument, dass die Mehrheit der Menschen dann gar nicht mehr arbeiten wollen, entspringt einer falschen (materialistischen) Sichtweise.

Es ist wirklich zuerst ein neues (oder anderes) Menschenbild als das heute gängige notwendig. Wir müssen uns die Welt und das Leben auch anders vorstellen können, als wir bisher dachten. Ganz neue bzw. alternative Sichtweisen sind gefragt!


Eine neue repräsentative Umfrage zum BGE vom Januar 2016 zeigt folgendes:
•    2%  gaben an, sie würden bestimmt aufhören wollen zu arbeiten.
•  54%  würden sich weiterbilden.
•  53%  nähmen sich mehr Zeit für die Familie.
•  22%  würden sich selbstständig machen.
•  35%  würden nachhaltiger konsumieren.

59% der unter 35-Jährigen glauben, dass das Grundeinkommen irgendwann eingeführt wird.


Neue Horizonte entdecken
Alle grossen Projekte und Errungenschaften beginnen mit dem «Traum» einzelner Menschen. Wir müssen uns also zuerst eine «etwas andere, menschlichere» Kultur-Gesellschaft mit einem allgemeinen Grundeinkommen wirklich vorstellen können, wünschen, und dann Schritt für Schritt verwirklichen!


Auch in Bhutan, wo das «Gross National Happiness Projekt» zu einem Vorbild für die ganze Erde werden soll, hat man einfach angefangen, die Dinge zu verwirklichen. Und es funktioniert, wie es auf den obigen Filmbeiträgen zu sehen ist!


Bitte stimmen Sie JA für die eidgenössische Volksinitiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen» am kommenden 5. Juni 2016!

Wer sich wirklich für eine heilsamere, wieder menschlichere Zukunft interessiert, darf nicht an dieser Initiative vorbeigehen. Wir sollten keine Angst vor neuen Wegen haben, sondern mutig und wach Neues auf den Weg bringen!
                                                                             Mit bester Empfehlung, Thich Duc Tinh

Ausführliche Infos:
www.grundeinkommen.ch

Film zum Grundeinkommen

 
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